Alvin Joseph Johnson, genannt
Big Al
Al Johnson war Leiter der "Soulful Heavenly Stars", einer Gospel-Formation aus New Orleans, mit der er 1992 beim Jazzfest in Gronau aufgetreten war. Dies war eigentlich die Geburtsstunde unseres Chores, wie der "organisatorische Gründer", Kantor Ulrich "Uli" Hirtzbruch schrieb:
"Anlässlich eines Konzertes der Soulful Heavenly Stars zum Ende des Jazzfestes 1992 begegneten sich in der Stadtkirche »Big« Al Johnson, Rolf Krebs, damals Pfarrer an der Stadtkirche, und Elmar Hoff, Leiter des Kulturamtes der Stadt Gronau. Bei diesem Treffen entstand der Gedanke an die Gründung eines Chores in Gronau im Zusammenhang mit einem interkulturellen Austausch mit Jungendlichen aus New Orleans. Der Aufbau des Chores und die musikalische Leitung wurden Ulrich Hirtzbruch, seit 1987 Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Gronau, übertragen."(Aus: Insel der Träume - Musik in Gronau und Enschede 1895 - 2005", Kapitel 8.8)
Seit der Chorgründung war Big Al über viele Jahre Freund, Mentor und musikalischer "Spiritus rector" der Soulful Swinging Singers, auch unser Name "Soulful Swinging Singers" geht sehr wahrscheinlich auf ihn zurück.
Sein Motto aus Psalm 150: "Let everything that hath breath Praise the Lord. Praise ye the Lord" (im Bild links das Motto auf der Visitenkarte der Soulful Heavenly Stars) haben wir als unser Chor-Motto übernommen, zu deutsch: "Alles was Odem hat, preise den Herrn. Halleluja!"
Big Al hat wesentlich die ersten Aufenthalte unseres Chores in New Orleans vorbereitet und mit organisiert, u.a. Privatunterkünfte für die Chormitglieder bei seinen Gemeindegliedern besorgt (wodurch diese das Leben ihrer Gastgeber intensiv kennen lernten und viele Freunschaften schlossen) und das musikalische Programm wesentlich mitgestaltet.
Foto oben: Big Al in Gronau im Jahr 2000
Er hat unserem Kantor und Chorleiter "Uli" Hirtzbruch "den Gospel beigebracht". Durch Big Al haben wir, in New Orleans wie auch bei seinen Besuchen in Gronau, den "Spirit" des Gospels kennen- und lieben gelernt.
So habe ich ihn 1998 kennen gelernt: Al Johnson kam in unsere Chorprobe, nahm die Bassgitarre und spielte "Kumbajah my Lord". Manche von uns kannten das Lied schon aus Kindergot-tesdienstzeiten, aber was wir hier hörten, war aufregend anders.
Vor der Probe kannten wir das Lied, in der Probe sangen wir es ganz anders und mehrstimmig und nach der Probe hatten wir ein "Feeling" für das Lied, der Spirit des Spirituals war in uns gedrungen.
Am 9. Mai 2002 erlag "Big" Al Johnson einem Krebsleiden. Die Nachricht erreichte der Chor auf einem Konzertwochenende in Süddeutschland, alle waren geschockt.
Eine kleine Abordnung des Chores sowie Elmar Hoff vom Kulturbüro der Stadt Gronau reisten zur Beisetzung nach New Orleans. Hier lernten unsere Leute die ganz andere Trauerkultur der Schwarzen in Amerika kennen: Der Trauergottesdienst in der Second Highway Baptist Church (s. Bild unten), die Beisetzung und das gesamte Miteinander der Angehörigen und Freunde des Verstorbenen war geprägt von der Erinnerung an die guten Zeiten mit dem nun Heim- gangenen und von der Hoffnung auf seine Auferstehung; die Stimmung wurde von den Gronauern als geradezu fröhlich beschrieben.
Fotos (4): SSS/H.Strack
Der Sarg wurde landesüblich in einer Grabkammernhalle, einem sog. Kolumbarium, beigesetzt. Das Bild rechts zeigt den mit einer Marmorplatte verschlossenen, blumengeschmückten Beisetzungsort.
Al Johnsons Witwe übergab nach den Trauer- feierlichkeiten unserer Abordnung die erste Gitarre von Big Al als Andenken für den Chor an den Freund, Mentor und Mitbegründer, den unvergessenen Alvin Joseph Johnson. Nach dem Bau des neuen Gemeindehauses in Gronau hat diese Gitarre nun ihren festen Ort gefunden.
In einer Vitrine im Musiksaal (Bild links) erinnert die Gitarre die Soulful Swinging Singers an Big Al, in allzeit dankbarem Angedenken.
Foto: SSS/D.Schwarze